Ruckh-Juergen
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Island
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Island

Ein Reise- bericht

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“Eine harte, grausame Landschaft ist Island, an die sich das Leben in einer pathetischen Leidenschaft anklammert. Dem Isländer, in welche beliebige Richtung er auch sieht, bedeutet Island eine ununterbrochene Landschaft der saga: jedes Bergtal, die Berge mit ihren Pässen, die Flüsse, die Lavafelder und Sande, sogar das Moor und die Heide, die Fjorde mit ihren Inselchen und nicht zu vergessen: alles ist mit der Saga verbunden, man bewegt sich im Sagaraum, das ganze Land bebt von der literarischen Überlieferung. Nach einem tausendjährigen Zusammenleben mit epischen Menschen ist die ganze Landschaft von Literatur durchdrungen.

Halldór Laxness

Jorge Luis Borges

ISLAND

Welches Glück für alle Menschen, Island der Meere, daß es dich gibt.

Island des schweigsamen Schnees und des feurigen Wassers.

Island der Nacht, die sich wölbt Über Wachen und Schlafen.

Insel des weißen Tages, der wiederkehrt,

jung und sterblich wie Baldr. Kalte Rose, geheime Insel,

die du Germaniens Erinnerung warst und für uns seine erloschene, begrabene Mythologie rettetest,

den Ring, der neun Ringe zeugt,

die hohen Wölfe des Waldes aus Eisen,

die den Mond und die Sonne verschlingen werden,

das Schiff, das Jemand oder Etwas mit Fingernägeln der Toten baut. Island der Krater, die warten,

und der stillen Schafherden. Island der reglosen Abende und der starken Männer,

die jetzt Seeleute sind und Fahrmänner und Pfarrer

und die gestern einen Kontinent entdeckten. Insel der langmähnigen Pferde,

die auf der Weide und der Lava zeugen, Insel des Wassers voller Münzen

Und der ungesättigten Hoffnung. Island des Schwerts und der Rune,

Am Meer

I

Island des großen konkaven Gedächnisses, das keine Sehnsucht ist.

Ein Austernfischer fliegt über seinem Spiegelbild

eine windstille Bucht hinaus zwei Austerfischer fliegen

mit augebreiteten Schwingen

dem Meer dem Himmel einander entgegen

in ein sonnenweißes Schweigen

und Luftspiele weit draußen über dem Fjord.

II

Gelbschimmernd und grün

breitet sich das Labkraut über das Gestein

und Bienen schwirren zwischen Steinen.

Gletscher

Im Sommer bejubeln die Gletscher den klaren Himmel

leuchten beißendfroh an heißen Sommertagen und führen uns hinters Licht.

Im Winter sprechen sie die Wahrheit

da brauchen sie sich nicht zu verstellen  sie stimmen in die Witterung ein.

Stefàn Hördur Grìmsson

III

Sonderbare Zeichen

schreibt der Steinwälzer in den Sand

ewige Zeichen

die niemand erraten hat außer der weichen Welle die sie tilgt.

Snorri Hjartarson